Besuchshundeführer:in
„Mit die schönste Art, Menschen Zuwendung zukommen zu lassen“
Anna-Franciska Liedtke leitet den Besuchshundedienst beim Regionalverband Kiel.
Die Entscheidung zum Hund wurde von Anna Franciska Liedtke vor vier Jahren während des Studiums der Wirtschaftspsychologie ganz bewusst getroffen. Trotz der immensen Verantwortung und Pflichten, die ein Hund im Leben mit sich bringt, überwiegen deutlich die Vorteile des vierbeinigen Begleiters. So wurde auch die Bachelor-Arbeit thematisch dem Hund am Arbeitsplatz gewidmet. Um zusätzlich zukünftige Arbeitgeber zu überzeugen, kam die Idee auf, die Ausbildung zum Besuchshund wahrzunehmen.
Das Hunde beim Menschen nachweislich prosozial und stressreduzierend wirken, kann man in vielen Studien nachlesen. Seit einigen Jahren weiß man, dass die großen Kulleraugen zur Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin führen, welches erstmals in der Mutter-Kind-Bindung entdeckt und untersucht wurde. Die Wirkung des Hormons kennt jeder Hundebesitzer oder Tierliebhaber und genau dieses Wohlgefühl wollen wir im Besuchshundedienst teilen. Die Besuchshunde beim ASB besuchen ehrenamtlich mit ihren Besitzern unterschiedlichste Einrichtungen mit Senioren, Kindern verschiedener Altersklassen und Menschen mit Beeinträchtigungen.
Die Tiere kontaktieren die Bewohner und bilden eine „Brücke“ zum Menschen am anderen Ende der Leine. Allein mit ihrer bloßen Anwesenheit und Zuwendung, schaffen die Hunde es, die Besuchten aus einer inneren Isolation zu holen. Gerade in Alten- und Behindertenwohnheimen sehen wir, dass sich die Betroffenen oft in sich selbst zurückziehen. Durch den regelmäßigen Besuchsdienst in einigen Heimen, wissen die Bewohner genau wann die Hunde kommen und freuen sich schon darauf. Nach wenigen Terminen ist der Raum schon beim Eintreten der Hunde voller Leben. Es wird gelacht, geschnalzt und gelockt. Die Hunde wedeln mit der Rute, freuen sich über all die bekannten Gesichter und die vielen Hundekekse die freudig überreicht werden. Das Streicheln des Fells, die weichen Ohren anfassen, Leberwurst vom Finger lecken oder Leckerlies geben. Dies sind Reize, die viel beim Menschen auslösen und es ihnen möglich macht Sorgen und Ängste einen Moment zu vergessen. Für einige ist es eine Art von Trost, für die anderen eine Reise in die Vergangenheit, wenn sie zum Beispiel selbst einen Hund hatten. Auf alle Fälle sorgt der Besuch für jede Menge Gesprächsstoff untereinander und miteinander und ist eine willkommene Ablenkung vom Alltag.
Die Hundebesitzer sind speziell für den Besuchsdienst ausgebildet worden und die Hunde mussten sich vor dem Einsatz einem Eignungstest unterziehen. Gerade im Bereich Kindergärten und Schulklassen, wollen wir die Angst vor Hunden nehmen. Wir zeigen den Kindern spielerisch wie man sich einem Hund richtig nähert und dem Tier gegenüber verhält. Der Hund sorgt für eine ruhige Atmosphäre und Gelassenheit. Dies spürt man besonders in Bereichen mit Menschen, die eine Beeinträchtigung haben. Verkrampfte Hände lockern sich, der Blutdruck normalisiert sich, ein Lächeln zeigt sich im Gesicht, der Hundename wird ausgesprochen von eigentlich stummen Bewohnern. Diese Freude und Begeisterung sind Erfahrungen die beim Klienten, den Hunden und deren Besitzern ganz viel bewegt und lange anhalten lässt. Alle Besuche finden nach Absprache mit den Einrichtungen, den Hundebesitzern und den Klienten statt.
ASB Besuchshundeteams gibt es in den Regionalverbänden Kiel, Stormarn-Segeberg, Ostholstein und Herzogtum Lauenburg. Sie freuen sich über jeden Interessierten, der sie mit seinem Hund ehrenamtlich unterstützen möchte, denn es gibt noch viele Einrichtungen, die sehnsüchtig auf Besuchshunde warten.
Weitere Infos und Kontakt in den jeweiligen Regional-Geschäftsstellen.